Rezensionen zu
"Anderwelt – alles was bleibt"
Ludwig Laibacher, Stuttgarter Zeitung:
„Beim Bachmann-Wettbewerb im Sommer sei sie nur halb so nervös gewesen wie bei ihrer Lesung vor Studenten der Ludwigsburger Filmakademie. Was nach Koketterie klingt, meint Anna Maria Praßler ernst. „In Klagenfurt konnte ich die Fernsehkameras ausblenden, und ich wusste, die Kritiker sind gekommen, literarische Texte hören“, sagte sie. „Aber hier vor Studenten bei einer Pflichtveranstaltung, da weiß man nicht, ob die auch zuhören“. Die Sorge der jetzt in Berlin lebenden Absolventin der Filmhochschule, die in diesem Jahr für den Bachmann-Preis nominiert worden war, erwies sich als völlig unbegründet. Mehrere Hundert im großen Studio der Akademie versammelte Studierende lauschten aufmerksam ihrer Lesung der Kurzgeschichte „Das Andere“. Die Erzählung gehört in eine Reihe von zehn Prosastücken, de der neue Band mit Werken von Ludwigsburger Studenten versammelt. Es ist der dritte, den Professor Christoph Fromm seit 2006 herausgegeben hat; er trägt den Titel „Anderwelt – alles was bleibt“. Wer nun auf wilde Science-Fiction-Abenteuer oder Berichte aus dem Second Life hofft, wird enttäuscht. Zwar zielen auch diese Texte auf Parallelwelten, aber diese sind „an der Grenze zwischen Einbildung und Realität“ angesiedelt, wie der Akademiedirektor Thomas Schadt sagt. Angereichert mit den Dingen aus dem privaten Umfeld. In Praßlers Story geht es um eine vermeintlich längst erloschene Liebe und den Tod. Aus Angst vor einem Machtverlust entwirft die Erzählerin Szenarien, die sie vor ihre Einsichten in ihre echten Empfindungen bewahren. Zumindest dieses Misstrauen eigenen und fremden Gefühlen gegenüber teilen alle im neuen Band versammelten Jungautoren. Ein meist nur in einem obsessiven inneren Monolog ausgetragener Kampf zwischen dem ersehnten und sofort wieder infrage gestellten Leben schafft die zehn Versionen von ‚Anderwelt’. […]“ In: Stuttgarter Zeitung vom 19.11.11.
Nina Bauer, Lift Stuttgart:
„Nach den Anthologien „Mein Herz in fremdem Land“ und „Utopia“ erscheint nun der dritte Kurzgeschichtenband der erfolgreichen Ludwigsburger Filmschmiede. Zehn junge Drehbuchautorinnen und -autoren haben sich mit „Anderwelten“ auseinandergesetzt und entführen den Leser in fremde Welten. Was die Filmaka anpackt, ist ja meist von Erfolg gekrönt, so auch hier: Autorin Anna Praßler wurde mit ihrer Geschichte für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert.“ In: Lift Stuttgart, Buchtipps vom November 2011.
Eva Maria Schlosser, KulturPolitik für Stuttgart und Region:
„Die Texte sind mal traurig, mal poetisch, mal herb oder absurd-humorvoll, immer aber mit einem dramaturgischen Spannungsbogen versehen, der Hoffnung auf zukünftige Filmproduktionen macht.“ In: SuR: KulturPolitik Stuttgart und Region 19 (Dez. 2011 / Jan. 2012)